Bestände
In den Beständen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek
befinden sich circa 55
Handschriften aus Asien, historisch als Orientalia bezeichnet. Darunter sind 15 arabische
und zwei persische
Handschriften. Es gibt weitere Handschriften in chinesischer, tamilischer, äthiopischer
oder hebräischer Schrift,
außerdem zwei Batak-Handschriften. Neben der Kodexform sind verschiedene Buchformen
vertreten wie Palmblattbücher,
Buch- und Bildrollen oder Rindenbücher. Eine kodikologische Bearbeitung des Bestandes
wurde in Kooperation mit
Leipziger Einrichtungen begonnen, steht jedoch zum überwiegenden Teil noch aus.
Sammlungsgeschichte
Die orientalischen Handschriften wurden im Laufe der Zeit als museale Zeugnisse über
die Geschichte des Buches
erworben und sind Teil der Klemmsammlung bzw. der Kulturhistorischen Sammlung des
1884 gegründeten Deutschen Buch-
und Schriftmuseums.
Eine größere Anzahl von Handschriften und Drucken aus dem asiatischen Bereich wurde
anlässlich der Internationalen
Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig 1914 (BUGRA) angekauft und kam
nach der vorzeitigen Beendigung
der Ausstellung ins Museum. Bei der teilweisen Zerstörung des Museumsgebäudes 1943
ging auch ein Teil des
BUGRA-Bestandes verloren. Ab 1954 wurden vereinzelt Handschriften im Antiquariatshandel
oder von Privatpersonen
erworben, um verschiedene Buchformen und Schriftkulturen im Museum dokumentieren zu
können.
Zwei Palmblatthandschriften und weitere Ostasiatika stammen aus dem Heimatmuseum Seifhennersdorf.
Bürger des Ortes
hatten sie um die Wende zum 20. Jahrhundert von privaten Reisen mitgebracht und dem
örtlichen Humboldt-Verein
übergeben. Im Rahmen einer Neuprofilierung der sächsischen Museen zu Beginn der 1950er
Jahre wurden die
Handschriften an verschiedene Institutionen abgegeben. Die Erforschung und Dokumentation
von kolonialen Kontexten
in diesem Bereich wurde 2018 begonnen und wird laufend weitergeführt.
Kataloge
Ab 1954 wurden die neu erworbenen und die nach dem Krieg verbliebenen orientalischen
Handschriften in der
Klemmsammlung oder der Kulturhistorischen Sammlung inventarisiert. Vorherige Erschließungsmittel
gingen vor 1945
verloren. Von 1954 bis 1967 wurde in der Klemmsammlung ein eigenes Zugangsbuch Orientalia
geführt. Die
Beschreibung im
Katalog der DNB
fand zum größten Teil erst ab 2012 mit dem
Ziel statt, dass alle Handschriften zumindest provisorisch nachgewiesen und überregional
recherchierbar sind.